Rosengräfin Marie Henriette zieht in Wernborn ein

 

 

 

Seit gestern Mittwochmorgen ist Rosengräfin Marie Henriette zu Gast in Wernborn. Und sie ist nicht auf der Durchreise, sondern sie hat gleich ihr neues Domizil in der Hallgartenstraße Ecke Bergstraße bezogen. Dort residiert sie nun in guter Gesellschaft, denn auch Gräfin Diana ist jetzt eine Wernbornerin.
 

 

Wernborn. Schon in den frühen Morgenstunden dröhnt es laut in der Hallgartenstraße, Ecke Bergstraße. Auf der großen Wiese zwischen den Kastanienbäumen und Eiben machen sich der Wernborner Chefgärtner Karl Zwermann und seine Mitglieder vom Obst- und Gartenbauverein zu schaffen. Die große Fräse bohrt sich immer wieder in die Erde, schafft Löcher für die neuen Rosenstöcke, die hier wachsen und gedeihen sollen. 60 verschiedene Sorten, 300 Stöcke – das sind die nackten Zahlen. Doch wenn die Rosen hier erst einmal ihre Blüten der Sonne entgegenstrecken, wird daraus im Laufe der kommenden Monate und Jahre der Wernborner Rosengarten. Denn den muss das anerkannte Rosendorf noch schaffen. So hat es die Gesellschaft der Deutschen Rosenfreunde den Wernbornern bei der Vergabe des Titels „Deutsches Rosendorf“ ins Stammbuch geschrieben.
Wenn es in den kommenden Monaten in der Hallgartenstraße blüht, wird auch Rosengräfin Marie Henriette ihre ganze Pracht entfalten. Und sie wird mit ihrem aufrechtbuschigen Wuchs und den nostalgischen Blüten in Rosa nicht nur schön anzusehen sein. Sie wird ebenso mit ihrem Duft begeistern, denn Marie Henriette gehört zur Gattung der Duftrosen. Ebenso Gräfin Diana, die purpur-violett blüht und stark duftend mit einem Hauch Zitrus und dem fruchtigen Duft von Holunderblüte, Pfirsich und etwas Mirabelle daherkommt.
Eiben werfen Schatten
Was derzeit allerdings noch gewaltig stört auf dem Areal, sind die Eiben im unteren Teil. Derzeit werfen sie nur wenig Schatten auf die frisch gepflanzten Rosenstöcke. Doch sobald die Bäume ausschlagen, werden auch die Schatten größer. Keine idealen Bedingungen für Rosen, wurde denn auch bei der Pflanzaktion von den Helfern immer wieder bemängelt.
Eigentlich sollten die Eiben ja gefällt werden, wie Karl Zwermann jüngst anlässlich der Jahreshauptversammlung sagte. Doch nun habe die Stadt, namentlich Bürgermeister Steffen Wernard (CDU), der Fällaktion einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Er befürchtet Protestaktionen aus der Bevölkerung“, ließ Günther Rebhan wissen.
Deshalb seien nun erst einmal nur vier Bäume zum Fällen freigegeben. Im Herbst könne man dann ja mal schauen, wie es weitergeht, habe es vonseiten der Stadt geheißen. Für die Rosenpflanzer ist der Säge-Stopp unverständlich, denn dass die Bäume allesamt krank und nicht mehr zu retten sind, könne auch der Laie deutlich erkennen: Durch die Mäharbeiten mit Maschinen wurden die Stämme der Eiben derart kurz über der Grasnarbe verletzt, dass sie zum Absterben verurteilt seien. Bleibt zu hoffen, dass die Rosenstöcke in der Anwachsphase genügend Licht bekommen und nicht absterben . . . Nicht nur der Arbeitseinsatz der vielen Helfer wäre dann umsonst gewesen. Ein gräflicher Rosenstock kostet immerhin 12 Euro.
Aber dieser Tage wird im Rosendorf nicht nur Neues gepflanzt. Karl Zwermann kommt auch seinem Lehrauftrag nach und vermittelt allen Rosenliebhaber wieder einmal, wie Rosen fachgerecht geschnitten werden.
Der Treffpunkt in dieser Woche ist jeweils der Eingang des Friedhofes in der Bergstraße: Donnerstag und Freitag um jeweils 16 Uhr und am Samstag um 10 Uhr. Das Rosenschneiden ist auf zwei bis zweieinhalb Stunden jeweils begrenzt. Mitzubringen sind gute Handschuhe und Gartenscheren. Und natürlich beantwortet der Fachmann auch Fragen der Hobby-Gärtner.

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